Interview mit TCM Group

Nachhaltige Küchenlösungen in Skandinavien

„Wir schaffen bessere Küchenumgebungen für das Herzstück Ihres Zuhauses“

TCM Group ist der drittgrößte Küchenhersteller Skandinaviens mit Hauptsitz in Dänemark und etwa 140 Verkaufsstellen in ganz Skandinavien. TCM Group verfolgt eine Mehrmarkenstrategie und steht zum Beispiel hinter Marken wie Svane Køkkenet, Tvis Køkken, Nettoline und weiteren Handelsmarken und ist auch im Bereich E-Commerce aktiv. Das Sortiment umfasst Lösungen für Küchen, Bäder und Stauraumlösungen, die in Dänemark entwickelt und produziert werden. Die Herstellung erfolgt hausintern und auf Anforderung. Etwa 90 Prozent der in der Produktion verwendeten Rohmaterialien bezieht TCM über lokale Lieferketten in Europa. Wir haben mit Frau Malene Karstoft, Sustainability Managerin bei TCM Group, über die Strategie und die Implementierung von Nachhaltigkeitsprojekten bei der TCM Group gesprochen.

Frau Karstoft, als einer der größten Küchenhersteller für den skandinavischen Markt haben Sie einen großen Einfluss auf das Thema Nachhaltigkeit. Inwieweit ist TCM Group hier ein Pionier für die gesamte Branche?

Wir sind uns natürlich bewusst, dass Küchen Konsumgüter sind und wir mit der Produktion von Küchen die Konsumenten zum Kauf von Produkten ermutigen. Zwar wäre es am nachhaltigsten, überhaupt nichts zu produzieren, jedoch ist es möglich, bei der Produktion das richtige Gleichgewicht zu finden. Bei TCM Group ist der Schlüssel dazu unser strategisches ESG-Mindset „RE:DUCE – RE:USE – RE:THINK“.

Bei RE:DUCE geht es um das Reduzieren des gesamten Materialverbrauchs und das Verringern des CO2-Fußabdrucks. 

Bei RE:USE geht es um das Erhöhen der Anteile an Recyclingmaterial, in den eingesetzten Materialien, in unseren Prozessen und in unserer Interaktion mit den Kunden. 

Bei RE:THINK geht es darum, noch einmal zu überdenken, was wir wie produzieren und dabei Nachhaltigkeit und Ausgewogenheit in allen Aspekten unseres Geschäfts anzustreben. Dabei hinterfragen wir Traditionen, Normen und verwendete Materialien.

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Malene Karstoft, Sustainability Managerin TCM Group

Wo genau sind Sie hier aktiv?

Verantwortung und Nachhaltigkeit waren schon immer ein wichtiger Aspekt unserer Geschäftstätigkeit. Verantwortung gegenüber der Umwelt, Verantwortung gegenüber den Kunden und Verantwortung gegenüber unseren Beschäftigten.

TCM Group ist seit mehr als einem Jahrzehnt Mitunterzeichner des UN Global Compact und unterstützt aktiv die Ziele für die nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen (UN). Deshalb ist es für uns nur natürlich, an all diese Punkte zu denken.

Unsere ESG-Strategie ist in unsere Geschäfts- und Produktstrategie integriert. Einer der Schwerpunktbereiche ist die Auswirkung unserer Produkte auf das Raumklima in den Wohnungen der Menschen. Wir wissen, dass die Menschen mehr als 90 Prozent ihrer Zeit in Innenräumen verbringen, und da unsere Produkte in Innenräumen aufgestellt werden, ist es wichtig sicherzustellen, dass unsere Produkte nicht zu einem schlechten Raumklima beitragen. Deshalb sind alle unsere Produkte nach dem dänischen Raumklimastandard zertifiziert. Wann immer wir Änderungen an den Rohstoffen vornehmen, werden unsere Produkte von Dritten zertifiziert, um sicherzustellen, dass wir uns in diesem Bereich kontinuierlich verbessern.

Um das Gleichgewicht auch bei der Herstellung neuer Küchen zu wahren, arbeiten wir daran, dass diese von hoher Qualität sind und eine sehr lange Lebensdauer haben. Eine Möglichkeit, dies zu gewährleisten, ist der Einsatz der richtigen Rohstoffe, die Zusammenarbeit mit passenden Lieferanten und die Sicherstellung, dass die Produkte repariert, wiederverwendet und aufgerüstet werden können, um der modernen Lebensweise zu entsprechen.

Gibt es auf dem Markt eine aktive Nachfrage nach nachhaltigen Küchen?

Vor allem auf dem Objektmarkt lässt sich ein immer stärkerer Fokus auf dokumentierte und zertifizierte Produkte beobachten. Für uns geht es darum, verantwortungsbewusst und bzgl. unserer Produkte transparent zu sein und an die nächste Generation zu denken. Wir hinterfragen uns ständig selbst - dies ist Teil unserer Design-DNA.

Eine Ihrer neuen Produktlinien heißt „INFINITY“? Worum geht es dabei?

Ein klarer Schwerpunkt liegt für uns auf kreislauffähigem Produktdesign. Die erste Produktlinie, bei der wir gemäß RE:THINK noch einmal überdacht haben, was wir wie produzieren, heißt „INFINITY“.

Anfang 2022 haben wir uns vorgenommen, ein echtes Kreislaufprodukt zu entwickeln, bei dem möglichst viele Details und Materialien den neuen Ansprüchen gerecht werden. Unsere Mitarbeiter in der Forschung und Entwicklung haben im gesamten Jahr daran gearbeitet, dies zu verwirklichen, und das Ergebnis ist unser neues Produkt „INFINITY“.

Bei „INFINITY“ besteht die Spanplatte zu mindestens 90 Prozent aus zerkleinerten Industrieabfällen und Abfällen von Recyclingstationen. Die restlichen 10 Prozent sind Holz von schnell wachsenden Ammenbäumen. Sowohl die Abfälle als auch die Spanplatten stammen aus lokalen Bezugsquellen bzw. aus lokaler Produktion. Außerdem ist „INFINITY“ mit RAUKANTEX evo Möbelkanten ausgestattet. Dieses Produkt ist eine ganz neue Möbelkante, bei der das PP-Grundmaterial ISCC PLUS-zertifiziert ist und demnach auf nicht fossilem Rohmaterial (min. 50 Prozent) basiert. „INFINITY“ ist sowohl ein vollständiges Kreislaufprodukt, das immer wieder recycelt werden kann, als auch ein bedeutender Schritt auf unserem Weg zu vollständigen Kreislaufproduktsortimenten.

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Das klingt perfekt. Wie konnte REHAU Sie von RAUKANTEX evo überzeugen?

Da einer der empfindlichsten Bereiche an einer Küchenfront die Möbelkante ist, ist es für uns sehr wichtig, eine Methode zum dauerhaften Abdecken dieses Bereiches zu finden. Wir haben in der Zusammenarbeit mit REHAU gute Erfahrungen gemacht. Und mit der RAUKANTEX evo Möbelkante, die auf zertifiziertem nicht-fossilem Material basiert, kam von dort ein Angebot, das für unser Vorhaben eine hervorragende Lösung darstellt.

Wie aktiv war REHAU in die laufenden Produktionsprozesse der nachhaltigen Programmlinien eingebunden?

Bei unserer Produktlinie „INFINITY“ strebten wir an, das Rohmaterial unter der Farbschicht sichtbar zu machen, da die Oberfläche eine einzigartige individuelle Farbe und Ausstrahlung besitzt. REHAU war bei der Entwicklung einer Möbelkante, die die einzigartige visuelle Erscheinung der Oberfläche unterstützt, sehr stark involviert.

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Wie haben Sie versucht, Ihre Kunden auf diese besonders nachhaltige Produktlinie aufmerksam zu machen?

In Dänemark gelten strenge Regeln für Behauptungen zu nachhaltigen Produkten, um Greenwashing zu verhindern. Für uns ist Transparenz sehr wichtig. „INFINITY“ wurde daher hinsichtlich Kommunikation der Bilder und Messages so gestaltet, dass sich die Storyline von unserer traditionellen Kommunikation im Bereich Küchen bewusst unterscheidet. Wir haben uns darauf konzentriert, eine faktenbasierte Story mit Schwerpunkt auf Transparenz zu erzählen. 

In Dänemark werden Küchen als Teil des Gebäudes betrachtet. Da nachhaltige Gebäude immer mehr in den Mittelpunkt rücken und Investoren und Banken sich darauf konzentrieren, nur noch nachhaltige Gebäude zu finanzieren, gibt es einen massiven Anstieg bei nachhaltigen Bauprogrammen wie DGNB. Die Systematik ähnelt dem, was in Deutschland umgesetzt wird, aber die Anforderungen orientieren sich an dänischen Bauvorschriften und Normen. Dazu, wie „INFINITY“ nachhaltige Bauvorschriften wie zum Beispiel DGNB unterstützt, gab es ein extrem positives Feedback. 

„INFINITY“ ist nur der erste Schritt auf der Reise, auf der wir uns befinden.

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